Seit dem 1. Februar darf wieder Gülle gefahren werden. Neues Jahr, alte Konflikte. Denn mittlerweile ist die Gülleausfahrt auch auf dem Land zu einer unbeliebten Saison geworden. Landwirte sehen sich oftmals mit einer Vielzahl an Beschwerden konfrontiert. Wir hoffen, Ihnen mit diesem Beitrag einige Tipps für ein verständnisvolles Zusammenleben geben zu können, das allen Positionen gerecht wird.
Gemäß der Düngeverordnung darf Gülle ausschließlich außerhalb der Sperrfristen ausgebracht werden. Für den guten Umgang in der Nachbarschaft ist jedoch Rücksicht das A und O. Natürlich kann als Landwirt und Unternehmer nicht auf Nachbars Wäsche geachtet werden. Informieren Sie deshalb die Anwohner über Perioden in denen vermehrt Gülle ausgebracht wird oder treten mit Ihnen über eine bevorstehende Planung in den Dialog. Ganz wichtig: Dabei geht es nicht darum, um Erlaubnis zu „betteln“, sondern vielmehr um ein kommunikatives Miteinander, das auf Rücksicht und Nachsicht baut.
Was der Bauer nicht kennt, das frisst er auch nicht. Das geht ihren Mitmenschen mit Ihrer Arbeit häufig nicht anders. Deswegen ist es wichtig, im eigenen Umfeld für Aufklärung zu sorgen. Berichten Sie beispielsweise, warum Pflanzen mit wertvollen Nährstoffen versorgt werden müssen und inwiefern jeder Mensch von dieser Praxis profitiert. Das kann im Bekanntenkreis sein oder aber in Ihrem Umfeld, sollten Sie auf Unwissen stoßen. Und wer hält nicht gerne ein kleines Schwätzchen?
Die Nachtruhe von 22 bis 6 Uhr muss auch beim Güllefahren beachtet werden. Ergänzend gelten für Landwirte jedoch minimale Verkürzungen der Nachtruhe, die durch Ausnahmegenehmigungen bescheinigt werden können. Sollte es trotzdem zu Differenzen kommen, ist es hilfreich, solidarisch zu bleiben, aufeinander zu zugehen und zu schlichten, um ein zukünftig friedliches Verhältnis zu fördern.
Licht an im Straßenverkehr
Nutzen Sie moderne Technik, um Ihre Rücksicht zu unterstreichen. Gute Beleuchtung und ausreichend Licht führt zu deutlich mehr Sicherheit im Straßenverkehr für Sie und Ihr Umfeld.
Stau ist für keinen Verkehrsteilnehmer spaßig. Eine zusätzliche Geruchs- und Lärmbelästigung der bereits entnervten Autofahrer sorgt für noch mehr Anspannungspotenzial im Straßenverkehr. Um Konflikten vorausschauend zu entgehen, kann es sinnvoll sein, wenn Sie Verkehrsknotenpunkte zu Pendlerzeiten umgehen. Das hat auch für Güllefahrer einen zeitsparenden Effekt und vermeidet Verzögerungen.
An bestimmten Tagen wird Jahr für Jahr die Familie zu Kaffee und Kuchen in den Garten gebeten. Zwar kehrt der Frühling bekanntlich erst ins Dorf, wenn es nach Gülle riecht. Zum Kaffeeklatsch passt dies jedoch nicht ganz. An entsprechenden Sonn- und Feiertagen ist eine besondere Rücksichtname demnach von Vorteil für ein friedliches Miteinander.
Ist man mit schwerem Gefährt unterwegs, ist es besonders wichtig, auf Fußgänger, Kinder und Mitmenschen zu achten. Da hilft es, langsam und kontrolliert zu fahren, da es für jeden Fußgänger unangenehm ist, wenn jemand mit schwerem Geschütz vorbeisaust. Mit genug Vorsicht können Sie so ganz einfach Ihr Umfeld aber auch sich selbst schützen. Zudem hält sich die Lautstärke bei einer geringeren Geschwindigkeit im Zaum, was Ihre Umgebung zusätzlich entlastet.
Kommt es bei der Gülleausfahrt zu starken Verschmutzungen auf der Strecke, ist es ratsam, dass die Verschmutzung zeitnah gesäubert wird, um Verärgerung der Anwohner vorzubeugen. Manchmal reicht es schon, den groben Dreck mit einem Besen bei der letzten Feldabfahrt wegzufegen.
Auflagen und technische Entwicklungen können sich stetig verändern und weiterentwickeln. Es lohnt sich, im Austausch über neue Entwicklungen zu bleiben, um entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Informieren Sie sich über Ihre Rechte und einzuhaltende Verordnungen, um ein gesundes, positives Miteinander in Ihrer Gemeinde fördern zu können.
Hersteller wie Vogelsang sind bestrebt, Landwirte und Lohnunternehmen bei der Einhaltung von immer strengeren Auflagen effizient zu unterstützen. Mithilfe von neuester Technik wie beispielsweise der Ansäuerung von Gülle mit SyreN ist es möglich, Emissionen, um bis zu 70 Prozent zu senken. Denn weniger Ammoniakemissionen bedeuten auch weniger Geruchsemissionen.
Letztendlich ist es wichtig festzuhalten, dass Tipps zwar als gute Anregungen dienen können, in der Realität jedoch selten vollständig umsetzbar sind. Und das muss auch gar nicht sein, denn Landwirte sollen neben aller möglichen Umsicht und Integrität natürlich auch unternehmerisch handeln. Aber vielleicht war ja der ein oder andere Tipp dabei, den Sie in Ihren Arbeitsalltag integrieren möchten.