Vogelsang Blog

Startklar für die nächste Güllesaison: Pumptechnik warten

Geschrieben von Vogelsang Agrartechnik | 08.08.24 12:38

Wartungsschritte und Tipps am Beispiel der VX-Drehkolbenpumpe

Ob für den Einsatz an Fasswagen, Selbstfahrern oder an der Güllegrube auf dem Hof: Die Pumptechnik in landwirtschaftlichen Anwendungen muss die Gülle zuverlässig fördern und unempfindlich gegenüber Fremdkörpern wie Faserstoffen, Steinen, Ohrmarken oder Klauenklötzen sein. Damit sie während der Güllesaison zuverlässig arbeitet, sollte sie regelmäßig gewartet werden. 



Am Beispiel der Vogelsang-Drehkolbenpumpe VX186-260Q zeigen wir Ihnen, worauf es bei der Wartung ankommt. Aufgrund der QuickService-Bauweise lassen sich die Servicearbeiten schnell und einfach vor Ort durchführen. Eine Demontage der Pumpe ist dabei nicht erforderlich. Sie müssen lediglich den Deckel der Drehkolbenpumpe abnehmen, um auf die wichtigsten Komponenten zugreifen zu können. Dazu gehören in den meisten Fällen die patentierten HiFlo-Kolben und die axialen Schutzplatten. 

1. Pumpe entleeren

Für die Wartung schalten Sie die Pumpe zunächst aus, lassen bei vorhandenen Sperrflüssigkeitsbehältern den Druck von dem Behälter ab und sperren die angeschlossenen Rohrleitungen ab. Um die Drehkolbenpumpe anschließend zu entleeren, öffnen Sie die Ablasshähne am Pumpenanschluss.

2. Pumpendeckel öffnen

Um Wartungsarbeiten im Pumpenraum durchführen zu können und beispielsweise Drehkolben und Dichtungen zu wechseln, müssen Sie den Deckel demontieren. Dazu lösen Sie die vier Sechskantmuttern, nehmen den Deckel ab und entfernen den O-Ring. Die Pumpe können Sie nun vollständig entleeren.

Unser Tipp: Den Deckel nicht komplett abschrauben, sondern die unteren Muttern zuerst lösen, die oberen Muttern etwas lösen und mit einem Schraubschlüssel den Deckel von unten aufhebeln. Dadurch kann das Medium nach unten abfließen und macht weniger Schmutz.

3. Drehkolbenabzieher für den Wechsel der Drehkolben nutzen
 

Drehkolbenabzieher erleichtern den Austausch der Drehkolben. Um den oberen und unteren Drehkolben gleichzeitig abzuziehen, verwenden Sie zwei Drehkolbenabzieher. 

4. Drehkolben ausbauen und reinigen

Zur Demontage der Drehkolben lösen Sie die Dehnschrauben und drücken die Druckscheibe mit den Kolbenabziehern ab. 

Beide Abzieher-Arme in die Nut im Drehkolben einhaken, die Sechskantschrauben vom Abzieher wieder festdrehen und die Druckstange anziehen. 
Ziehen Sie die Drehkolben von der oberen und unteren Welle gleichmäßig ab und prüfen Sie sie auf Beschädigungen und Verschleiß.

   

Unser Tipp: Beim Demontieren der Dehnschrauben empfiehlt es sich, ein Tuch zwischen die Kolben zu legen, damit sich diese nicht weiterdrehen.

5. Axiale Schutzplatten wechseln

Nachdem die Kolben ausgebaut sind, entfernen Sie noch zwei Schrauben. Dann lässt sich die getriebeseitige axiale Schutzplatte entnehmen. Beide Schutzplatten – am Deckel und am Getriebe – schützen den Pumpenraum vor Verschleiß. Sind sie abgenutzt, müssen sie ersetzt werden.

   

6. Cartridge-Gleitringdichtung austauschen

Zuerst reinigen Sie die Anlagefläche der Schutzplatten gründlich. Anschließend entfernen Sie die Passfedern, die Passscheibe und den sich dahinter befindenden O-Ring von der Pumpenwelle. 

Nun drehen Sie die zwei Madenschrauben aus dem Cartridge-Träger heraus und setzen das Demontagewerkzeug der Cartridge-Dichtung ein. Schrauben Sie die zwei Zylinderschrauben in die Bohrungen der Dichtung und ziehen Sie anschließend die drei Außensechskantschrauben abwechselnd an. 
Die Cartridge-Dichtung lässt sich so gleichmäßig herausziehen. Nachdem die Dichtung entfernt wurde, ziehen Sie den letzten O-Ring heraus. Achtung, dieser wird oft vergessen und kann bei doppeltem Einbau zu Leckagen führen. Anschließend wird erneut gereinigt.

 

Unser Tipp: Reinigen Sie die Anlageflächen, bevor Sie die Dichtungen rausziehen. Dadurch kommt weniger Schmutz in die Sperrkammer.

7. Einzelne Komponenten wieder zusammenbauen

Um die einzelnen Komponenten abschließend wieder zusammenzubauen, fetten Sie einen neuen großen O-Ring ein und setzen ihn wieder in Richtung Getriebe ein. Ölen Sie die O-Ringe auf der Cartridge-Gleitringdichtung ein. Anschließend schieben Sie das Cartridge-Dichtungspaket wieder in die Pumpe. Dafür nutzen Sie das Werkzeug, das Sie zuvor auch zum Ausbau der Cartridge-Dichtung verwendet haben.

 

Beim Wiedereinbau setzen Sie die Dichtung mittels Montagewerkzeug gerade in das Lagerdichtungsgehäuse. Dabei sollte die Cartridge-Dichtung nur bis zum Widerstand angedrückt werden. Denn wird sie über diesen Punkt hinaus angedrückt, kann der O-Ring verrutschen oder die Dichtung schief eingebaut werden.

Unser Tipp: Lassen Sie den O-Ring leicht angehoben über die Aussparung der Passfeder gleiten. Das verhindert eine Beschädigung des O-Rings durch die scharfen Kanten.


Setzen Sie nun die Schutzplatte ein. Achten Sie dabei auf die richtige Orientierung. Ein Aufkleber auf der Schutzplatte weist darauf hin, welche Seite in den Pumpenraum zeigen sollte. 


Danach setzen Sie die Kolben ein: Achten Sie auch hier auf die richtige Ausrichtung, sodass die Q-Ausdrehung der Drehkolben zum Deckel zeigt. 

Die neuen O-Ringe ziehen Sie um die Druckscheibe und beträufeln Schaft und Gewinde der Dehnschraube mit Öl. Setzen Sie nun die Druckscheibe und neue Dehnschraube ein. Dafür legen Sie wieder ein Tuch zwischen die Kolben. Es ist auf die in der Betriebsanleitung angegebenen Drehmomente zu achten. Anschließend montieren Sie den Deckel inklusive Schutzplatte und O-Ring.  

Unser Tipp: Bei O-Ringen aus dem gummielastischen Material EPDM sollte kein Mineralöl oder -fett verwendet werden. Alternativ bietet sich Glykol an.

8. Dichtungskammer testen

Schrauben Sie den Sperrkammerbehälter wieder auf die Dichtungskammer und beaufschlagen Sie diesen mit etwa 2 bar (Luftpumpe). Ist die Wartung einwandfrei durchgeführt, fällt der Druck im Sperrkammerbehälter nicht ab. Anschließend können Sie mit dem Schließen der Pumpe fortfahren. Dazu wird als erstes der Druck aus dem Sperrkammerbehälter wieder abgelassen.

9. Dichtungskammer befüllen

Zum Schluss befüllen Sie die Dichtungskammer mit Sperrflüssigkeit, montieren den Sperrflüssigkeitsbehälter und befüllen diesen bis zu einem Viertel mit Sperrflüssigkeit. Dieser Schritt entfällt, wenn die Dichtungen für eine „trockene Dichtungskammer“ ausgelegt sind. Die Flüssigkeit schmiert und kühlt die Wellenabdichtung, um einen Trockenlauf der Dichtung zu verhindern. Abschließend muss die Dichtungskammer bei einem druckbeaufschlagten Dichtungsversorgungssystem wieder mit Druck beaufschlagt werden.


10. Getriebeöl nachfüllen

Im letzten Schritt wird das Getriebe wieder mit Getriebeöl befüllt. Die Pumpe ist nun wieder voll einsatzbereit und für die anspruchsvollen landwirtschaftlichen Anwendungen optimal vorbereitet.
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