Damit es sicher rundgeht bei der Faulturmumwälzung
Direkt am Rhein befindet sich seit inzwischen über 50 Jahren das Klärwerk Koblenz. Noch vor einigen Jahren kam es bei der Faulturmumwälzung aufgrund verstopfter Pumpen häufig zu Störungen. Um dieses Problem zu lösen, setzt das Klärwerk auf den Abwasser-Zerkleinerer XRipper XRP von Vogelsang.
Die historische Stadt Koblenz liegt im Südwesten von Deutschland und gilt mit ihren terrassenförmigen
Weinbergen und Burgruinen als Tor zum Oberen Mittelrheintal. Hier fließen Rhein und Mosel zusammen.
Die Stadtentwässerung ist ein Eigenbetrieb der Stadt Koblenz. Die Kommune betreibt unter anderem
das direkt am Rhein gelegene Klärwerk Koblenz. Im Jahr 1971 wurde das Klärwerk mit einer mechanischen und einer biologischen Reinigung mit einer Ausbaugröße von 160.000 Einwohnerwerten (EW) in Betrieb genommen. Zwischen 1987 und 1992 wurde die Anlage auf 320.000 EW erweitert und den neuen Anforderungen der Abwassertechnik angepasst, wobei der Klärwerksbetrieb stets weiterlief. Bis zu
30 Millionen Kubikmeter Abwasser pro Jahr können in der nun erweiterten Anlage geklärt werden.
Fleißige Faultürme
Das Klärwerk Koblenz betreibt zwei kleine Faultürme mit jeweils 2.800 Kubikmeter Fassungsvermögen und
einen großen Faulturm mit einem Fassungsvermögen von 3.700 Kubikmetern. Die Faultürme werden mit
einem Gemisch aus Rohschlamm und Überschussschlamm beschickt. Zusätzlich wird auch Schlamm
zugeführt, der bei der Produktion von Bier und lokalen Spezialitäten in einer örtlichen Brauerei anfällt.
Dabei handelt es sich um energiereich geladenen Schlamm, der für eine hohe Gasausbeute bei der anaeroben Vergärung in den Faultürmen sorgt.
Im ersten Schritt gelangt der gesamte Schlamm im Klärwerk Koblenz in den größten Faulturm. Denn
dieser verfügt aufgrund seines hohen Fassungsvermögens über das größte Pufferpotenzial. Sollten einmal
problematische Bestandteile wie Gift oder Hemmstoffe im Schlamm enthalten sein, können die Bakterien deren Auswirkungen im großvolumigen Faulturm am besten abfedern. Nachdem der Schlamm den ersten
Faulturm durchflossen hat, gelangt er anschließend in gleichen Anteilen in die beiden kleineren Faultürme.
Insgesamt verweilt der Schlamm dabei ca. 28 Tage in den Faultürmen.
Der große Faulturm (links) hat ein Fassungsvermögen von 3.700 Kubikmetern.
Probleme mit der Faulturmumwälzung
Zwei trocken aufgestellte Kreiselpumpen sorgen für die Umwälzung und Heizung im Faulturm und
damit für einen optimalen Abbau der Organik sowie eine hohe Gasausbeute. Im Laufe der Zeit führten
Verzopfungen von im Schlamm befindlichen Fremdstoffen zu Problemen bei der Umwälzung. Insbesondere die Rückschlagklappen der Pumpen erwiesen sich als kritischer Punkt, an dem diese Verzopfungen immer wieder Störungen verursachten. Auch der Wechsel zu einem anderen Typ Rückschlagklappen brachte keine Besserung. Mitunter mussten die Mitarbeiter des Klärwerks täglich Hand anlegen, um Verstopfungen zu beseitigen.
Der stellvertretende Betriebsleiter des Klärwerks wog gemeinsam mit seinem Team mögliche Lösungswege ab und entschied sich letztendlich für den Einbau eines Zerkleinerers. Wichtig war den Experten, dass die Maschine die Verzopfungen sicher zerkleinert und gleichzeitig mit wenig Aufwand in das
vorhandene System integrierbar ist.
Problemlöser XRipper XRP
Überzeugt hat Marquart und sein Team schließlich der XRipper XRP von Vogelsang in einer besonderen
Bauform. Statt mit einem über der Maschine angeordneten Motor kommen im Klärwerk Koblenz
Motoren mit Kegelradgetriebe zum Einsatz. Diese spezielle Bauform war aufgrund der besonderen
Gegebenheiten vor Ort notwendig, da genau über dem Zerkleinerer die Druckleitung verläuft und
daher für die klassische Bauform mit Getriebemotor der Platz nicht ausreichte.
Zuverlässige Faulturmumwälzung: Dank der beiden vorgeschalteten XRipper bedarf es weniger Service
und Wartung bei den beiden Umwälzpumpen.
Der XRipper XRP mit Kegelradgetriebemotor ließ sich problemlos in dem beengten Raum installieren, wobei immer noch ausreichend Platz und ein guter Zugang für Service- und Wartungsarbeiten sichergestellt ist. Ein Jahr nachdem der erste Vogelsang-Zerkleinerer in Betrieb war, entschied sich das Team vom Klärwerk dafür, auch vor der zweiten Umwälzpumpe einen XRipper zu installieren.
Störungsfreie Pumpen
Heute sind Wartungseinsätze aufgrund von Störungen durch Verzopfungen nur noch selten erforderlich.
Die XRipper leisten ganze Arbeit, zerkleinern die Verzopfungen aus faserigen Feststoffen zuverlässig
und verhindern so Verstopfungen der Pumpen. Die Faulturmumwälzung funktioniert wieder optimal.
Lediglich ein paar Steine müssen alle ein bis zwei Monate aus dem Steinfangkasten entnommen werden.
Woher die Steine kommen, ist den Mitarbeitern noch nicht ganz klar. Aber besser, sie werden abgeschieden, als dass sie sich irgendwann an anderer Stelle im Prozess bemerkbar machen.
Dank des Antriebs mit Kegelradgetriebemotor konnte der XRipper XRP problemlos unterhalb
der Druckleitung installiert werden.
Mittlerweile hat das Klärwerk Koblenz mit den RotaCut RCQ zwei weitere Vogelsang-Nasszerkleinerer
in der Schlammentwässerung installiert. Sie befinden sich vor den Entwässerungszentrifugen und stellen den reibungslosen Betrieb der Schlammentwässerung sicher.
Kurz erklärt: Faultürme
Die oft eiförmigen Faultürme finden sich häufig in größeren Kläranlagen. Sie beinhalten Schlämme, die
bei der Reinigung von Abwasser anfallen. Rührwerke und Pumpen wälzen den Schlamm unter Luftabschluss bei Temperaturen von ca. 36 Grad stetig um. Die organischen Bestandteile des Faulschlamms werden unter sauerstofffreien (anaeroben) Bedingungen durch Bakterien kontrolliert abgebaut.
Dabei bilden sich unter anderem Faulgase mit einem hohen Methangehalt. Das Methan wird wegen seines starken Treibhauspotenzials aufgefangen und energetisch verwertet, beispielsweise zur Erzeugung von Wärme in einem Kessel oder von elektrischer und thermischer Energie in einem Blockheizkraftwerk. Die so erzeugte Energie wird meist direkt in der Kläranlage genutzt und senkt die Kosten für den Fremdbezug von Strom und Gas. Zudem ist es auch möglich, sie an Dritte zu verkaufen.
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